Ökumenische Beauftragungsfeier der Notfallseelsorge und Trauerpastoral mit Zertifikatsverleihung
Im Rahmen einer ökumenischen Feier wurden am 9. Mai 2025 in der Stadtpfarrkirche Urfahr 33 Teilnehmer:innen der aktuellen Ausbildungslehrgänge von Notfallseelsorge und Trauerpastoral offiziell für ihren Dienst beauftragt.
In einer stimmungsvollen Feier wurden am Abend des 9. Mai 2025 insgesamt 14 Notfallseelsorger:innen und 19 Trauerbeauftragte feierlich in ihren Dienst in der Diözese Linz gesendet und beauftragt. Generalvikar Severin Lederhilger und Superintendent Gerold Lehner nahmen die Sendungs- und Beauftragungsfeier vor und würdigten das Engagement und die Arbeit der Ehrenamtlichen in den sensibelsten und schwersten Momenten menschlichen Lebens.
Die Feier zeigte auf eindrucksvolle Weise die Bedeutung dieser Dienste für die Gesellschaft von heute. Generalvikar Severin Lederhilger betonte in seiner Ansprache die hohe Bedeutung der Arbeit der Notfallseelsorge und Trauerpastoral, die oft als selbstverständlich wahrgenommen werde – insbesondere in den Medien, wenn von tragischen Ereignissen wie Unglücken und Katastrophen berichtet wird. „Was Sie tun, ist keineswegs selbstverständlich“, erklärte er den neuen Beauftragten. „Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert. Sie arbeiten nicht nur professionell, sondern auch mit viel Empathie und persönlichem Engagement. Sie sind da, wenn Menschen in größter Not sind, und Ihr Da-Sein ist ein unverzichtbarer Trost.“
Lederhilger hob hervor, dass die Arbeit der Notfallseelsorger:innen in den Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes oft in extrem belastenden Situationen stattfinde. Sie würden Menschen begleiten, die mit Schicksalsschlägen konfrontiert seien – sei es durch den Verlust eines geliebten Menschen oder die Konfrontation mit schrecklichen Ereignissen. „Sie gehen in Grenzsituationen, die niemand für sich selbst erleben möchte, und sind trotzdem bereit, diese Last mit den Betroffenen zu teilen. Sie sind ein symbolischer Anker für Menschen in ihrer Verzweiflung“, so der Generalvikar.
Das Herzstück der Notfallseelsorge und Trauerpastoral sei es, den Trauernden und den Betroffenen Trost zu spenden, ihre Ohnmacht zu begleiten und sie nicht allein zu lassen. In den ersten Stunden nach einem traumatischen Ereignis seien sie die erste Hilfe für die Seele.
Superintendent Gerold Lehner unterstrich die Bedeutung der ökumenischen Zusammenarbeit. „Dieser Dienst ist ein herausragendes Beispiel für gemeinschaftliches, ehrenamtliches Engagement in der Kirche und in der Gesellschaft. Es ist beeindruckend, wie die Menschen sich freiwillig und mit hohem Verantwortungsbewusstsein in diese Seelsorgeaufgaben einbringen. Ihre Arbeit hilft, dass die Menschen in ihren dunkelsten Stunden nicht allein sind“, sagte er.
Die neuen Notfallseelsorger:innen und Trauerbeauftragten erhielten ein Zertifikat, das ihre Qualifikation und ihren unermüdlichen Einsatz für die Seelsorge rund um Krisensituationen, Tod und Trauer in der Diözese Linz würdigt. Sie stehen den Menschen bei, die mit der „allergrößten Leere“ konfrontiert sind, wenn sie den Verlust eines geliebten Menschen erfahren. „Es ist von unschätzbarem Wert, wenn es jemanden gibt, der in diesen Stunden des Schweigens einfach da ist“, betonte Lederhilger. Die Rolle der Trauerbeauftragten sei in der nachgehenden Seelsorge von wichtiger Bedeutung, um den Hinterbliebenen zu helfen, den schmerzhaften Verlust zu verarbeiten und wieder Hoffnung zu schöpfen.
Zum Abschluss der Feier wünschten Generalvikar Lederhilger und Superintendent Lehner allen neu Beauftragten viel Kraft, Ausdauer und Gottes Segen. „Sie übernehmen eine äußerst verantwortungsvolle und menschlich anspruchsvolle Aufgabe. Es ist gut, dass es Menschen wie Sie gibt, die bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen“, so die abschließenden Worte von Generalvikar Lederhilger.
Die Sendungs- und Beauftragungsfeier wurde musikalisch von den „JA-Sagern“ auf besondere Weise umrahmt.
Die Diözese Linz ist durch die Sendungs- und Beauftragungsfeier um mehr als 30 engagierte Menschen reicher, die sich in den Dienst des Nächsten stellen – inmitten von Not und Leid, um mitfühlend und kompetent an der Seite derer zu stehen, die in Ausnahmesituationen Trost und Unterstützung benötigen.
Notfallseelsorge
14 kirchliche Mitarbeiter:innen wurden anhand eines spezifischen Curriculums, welches den Qualitätskriterien der Plattform Krisenintervention Österreich unterliegt, für die verantwortungsvolle Tätigkeit als Notfallseelsorger:in befähigt. Sie stellen sich nun aufgrund der spezifischen Ausbildung und ihres christlichen Grundauftrages in den Dienst am Nächsten – in Not- und Krisensituationen, ehrenamtlich, rund um die Uhr, in partnerschaftlicher und ergänzender Zusammenarbeit mit Einsatzorganisationen und Hilfseinrichtungen.
Die Notfallseelsorge wendet sich an Menschen, die durch elementare Ereignisse in ihrer Lebensgewissheit schwer erschüttert wurden. Insbesondere sieht sie ihre Aufgabe vorrangig in der Krisenintervention und unmittelbaren seelsorglichen Betreuung von Menschen, die unerwartet einen Angehörigen oder anderen nahestehenden Menschen durch den Tod verloren haben. In Oberösterreich sind derzeit rund 100 erfahrene Notfallseelsorger:innen in den Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes sowie in der Einsatznachsorge der Feuerwehr tätig. Sie sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um Menschen in Not kompetent und professionell beizustehen. Der nächste Ausbildungslehrgang startet im Herbst 2027.
Trauerpastoral
Trauernden beizustehen, ist ein zentrales Zeichen christlicher Nächstenliebe. Wer sich von Herzen in das Leid eines anderen hineinversetzt, wer mitfühlt und mittrauert – und dabei auf die Hoffnung des Glaubens verweist – gibt ein Zeugnis für einen Gott, der das Menschsein in all seinen Facetten teilt. In dieser Haltung sind Christinnen und Christen, aber auch alle mitmenschlich Engagierten aufgerufen, Trauernde nicht allein zu lassen.
19 Teilnehmer:innen haben in diesem Jahr den Lehrgang „Mitten im Leben dem Tod begegnen“ absolviert und ihre Kompetenz in der Begleitung Trauernder erweitert.
Rituale, Gebete und liturgische Feiern bieten seit jeher einen verlässlichen Rahmen, in dem Trauer einen Platz findet – getragen von der Gemeinschaft. Doch genauso entscheidend sind persönliche Gespräche, die in den verschiedenen Wegen des Abschieds Trost spenden, Sicherheit, Orientierung und Halt geben und die Verarbeitung des Verlusts unterstützen.
Darüber hinaus sind es oft kleine Zeichen – eine mitfühlende Geste, ein offenes Ohr, eine praktische Hilfe im Alltag –, durch die sich Solidarität und Zuwendung konkret zeigen. Ob durch Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn, Weggefährten: gelebte Nähe macht einen Unterschied.
Eine zeitgemäße Trauerpastoral nimmt all diese Aspekte in den Blick. Sie versteht, dass nicht nur jene, die unmittelbar betroffen sind, Unterstützung brauchen, sondern auch jene, die selbst Trauernde begleiten – sei es beruflich, ehrenamtlich oder im privaten Umfeld.
Mit diesem Bewusstsein setzen sich die Absolvent:innen intensiv mit den Herausforderungen und Möglichkeiten einer einfühlsamen, ganzheitlichen Trauerbegleitung auseinander – getragen von Mitgefühl, Professionalität und (christlicher) Hoffnung.